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Ein Drittel der Deutschen würde staatliches Social-Media-Monitoring für mehr Bürgersicherheit befürworten

Ingolstadt (ots) – Egal ob Soziale Medien oder Web-Dienste: Informationen, die Nutzer öffentlich machen und mit Dritten teilen, bestimmen bereits heute das Verhalten von Algorithmen und welche Bewertungen Unternehmen und auch zunehmend staatliche Stellen weltweit daraus ziehen. Dies führt vermehrt zur Einführung von Social-Scoring-Systemen, die die Nutzer auf Basis ihres (Internet-) Verhaltens kategorisieren.

Eine aktuelle Kaspersky-Studie [1] zeigt die Einstellung deutscher Verbraucher zum Thema Social Rating, also hinsichtlich sozialer Bewertungssysteme. So würde in Deutschland mehr als jeder Dritte (36 Prozent) die staatliche Aufsicht von Aktivitäten auf Sozialen Netzwerken zugunsten von mehr Sicherheit für die Bürger befürworten – weltweit sehen das sogar 51 Prozent der Befragten so. Dabei haben nur 13 Prozent (weltweit 46 Prozent) der befragten Bundesbürger überhaupt schon einmal von Social-Rating-Systemen gehört; sie sind dennoch bereit, ihre persönlichen und sensiblen Daten, beispielsweise gegen Geld (42 Prozent), einen Job (34 Prozent) oder für bessere finanzielle Konditionen (33 Prozent), zu teilen.

Die Nutzung von automatisierten Algorithmen macht es jedoch schwer, Auswahlkriterien und Verlässlichkeit der Systeme – auch in Sachen Cybersicherheit – einzuschätzen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass 45 Prozent der Befragten weltweit (für Deutschland war das Sample zu gering) Schwierigkeiten haben, zu verstehen, wie ein solches System überhaupt funktioniert.

„In der Vergangenheit konnten Regulierungsbehörden und politische Entscheidungsträger in den meisten Ländern nicht mit der Geschwindigkeit Schritt halten, mit der solche Social-Rating-Systeme bereits eingeführt wurden“, erklärt Genia Kostka, Professorin für Sinologie an der Freien Universität Berlin. „Während sie heute zunehmend in den Alltag eingebunden werden, ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken wie Datenschutzverletzungen, Diskriminierung und Vorurteile zu erörtern. Gesellschaften müssen ehrlich und transparent darüber diskutieren, ob und wie sie solche Technologien einsetzen wollen und, was noch wichtiger ist, von wem und zu welchen Zwecken.“

Laut Kaspersky-Experten sind Social-Scoring-Systeme partiell anfällig für Manipulationen, etwa um die Bewertung eines Teilnehmers künstlich nach unten oder nach oben zu korrigieren. Hinzu kommen die generellen Gefahren für die Sicherheit von Computersystemen, deren technische Umsetzung und Programmierung angegriffen werden kann.

„Staaten und Unternehmen treiben die Digitalisierung rasch voran, da sie von der Technologie und den vorhanden Nutzerdaten profitieren können“, sagt Marco Preuss, Leiter des Europäischen Forschungs- und Analyse-Teams bei Kaspersky. „Auf der einen Seite verbessern Technologie und Daten die Dienste und erleichtern so das Leben der Anwender. Auf der anderen Seite bleibt unklar, wie weit der Zugriff auf persönliche Daten und der Eingriff in das Leben der Bürger schon voran geschritten ist und -wie damit umgegangen wird. Das ist besonders wichtig in Zeiten von Kontaktsperren und Ausgangsbeschränkungen, in der sich Menschen zwangsweise auf Online-Dienste verlassen müssen. So notwendig die Kontrolle des öffentlichen Lebens derzeit sein mag, es besteht das Risiko, dass die Menschen morgen die Kontrolle über ihr Leben verlieren.“

[1] https://www.kaspersky.com/blog/social-credits-and-security/

Pressekontakt:

Berkeley Kommunikation GmbH
Florian Schafroth
florian.schafroth@berkeleypr.com
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Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58214/4625093
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