HandelWellpappe statt Plastik / Einer aktuellen Studie zufolge könnten bis zu 21 Prozent des Verpackungskunststoffs durch recyclingfähige Wellpappe ersetzt werden
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Wellpappe statt Plastik / Einer aktuellen Studie zufolge könnten bis zu 21 Prozent des Verpackungskunststoffs durch recyclingfähige Wellpappe ersetzt werden

Darmstadt (ots) – Weniger Plastikverpackungen – dieses Ziel verfolgen längst fast alle Konsumgüter- und Handelsunternehmen im Rahmen ihrer jeweiligen Nachhaltigkeitsstrategien. Hintergrund ist das wachsende Bewusstsein, dass Kunststoffe anhaltende Umweltschäden, insbesondere in Gewässern, verursachen. Der Einsatz fossiler Rohstoffe bei der Herstellung und das bislang unzureichende Recycling sorgen zudem für eine schlechte Klimabilanz.

Dabei ist weniger Plastik bei Verpackungen möglich, sofern Handel und Industrie mehr auf faserbasierte Materialien wie Wellpappe setzen würden. Einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) (https://www.wellpappen-industr ie.de/verband/publikationen/studie-kunststoffsubstitution.html) zufolge lassen sich 21 Prozent aller Plastikverpackungen im deutschsprachigen Raum durch Lösungen aus Wellpappe ersetzen. Dieses Material bietet sich in vielen Fällen als nachhaltige Alternative an, denn es wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und in Deutschland fast vollständig recycelt.

Beträchtliches Einsparpotenzial

Wie die GVM in der Untersuchung ermittelt hat, lassen sich durch konsequente Verpackungsumstellung bis zu 825.057 Tonnen Kunststoff pro Jahr einsparen. „Das Substitutionspotenzial von Plastik durch Wellpappe ist im Verpackungsbereich beträchtlich“, sagt Kurt Schüler, Geschäftsführender Gesellschafter der GVM. „Nach dem heutigen Stand der Technik können in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Fünftel aller Kunststoffverpackungen durch Wellpappe ersetzt werden.“ In den einzelnen Sortimentsbereichen des Handels ist das Substitutionspotenzial Schüler zufolge allerdings unterschiedlich groß.

Im stetig wachsenden E-Commerce beispielsweise könnten drei Viertel des für Verpackungszwecke eingesetzten Plastiks nachhaltigeren Alternativen weichen. Das gilt insbesondere für die Innenverpackungen. Denn um die versendete Ware beim Transport gegen Schäden zu schützen, kommen häufig noch Schaumstoffe oder Luftpolsterfolien zum Einsatz. Als Alternativen dafür gibt es am Markt Polsterelemente oder Füllmaterial aus Wellpappe mit hervorragenden Schutzeigenschaften.

Teilweiser Ersatz

Bei Lebensmittelverpackungen sind 14 Prozent der Kunststoffhüllen durch Wellpappe ersetzbar. Dabei bieten einzelne Produktsegmente besonders vielversprechende Perspektiven für den Plastik-Ausstieg. So beträgt das Einsparpotenzial bei Verpackungen für Obst und Gemüse 64 Prozent. Das entspricht ungefähr einem Achtel der gesamten für Verpackungen genutzten Kunststoffmenge in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die ersetzt werden kann. Ein bekanntes Beispiel für erfolgreiche Substitutionen sind Obstschälchen, die verschiedene Einzelhändler bereits aus Wellpappe anbieten. Wichtig: Dennoch kann dabei eine Folienummantelung für das Wellpappentray sinnvoll sein, um das Obst vor Feuchtigkeitsverlust zu schützen und am Herausfallen zu hindern.

„Ob mit oder ohne Folie, die Schale aus Wellpappe trägt in jedem Fall erheblich zur Einsparung von Plastik bei“, sagt Dr. Oliver Wolfrum, Geschäftsführer des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW). „Es kann nicht darum gehen, Plastik zu verteufeln; gerade im Food-Bereich kann der Nutzen von Kunststoffen für den Produkt- oder Frischeschutz nicht wegdiskutiert werden. Aber der Plastikanteil an Verpackungen kann signifikant sinken, indem tragende Elemente beispielsweise durch Wellpappe ersetzt werden.“

Clevere Verpackungslösungen

Ein weiteres Beispiel für die wirkungsvolle Teilsubstitution sind sogenannte Bag-In-Box-Lösungen. Diese Wellpappenverpackungen mit innenliegendem Folienbeutel lohnen sich für alle flüssigen, pastösen oder fetthaltigen Produkte wie etwa Getränke oder Reinigungsmittel. Mit dieser Verpackungsvariante konnte ein Anbieter biologischer Wasch- und Reinigungsmittel bei Großgebinden bereits bis zu 95 Prozent des bisher verbrauchten Kunststoffs einsparen. Im Getränkesegment gibt es zudem weitere Einsatzgebiete für Wellpappe statt Plastik: Flaschenträger bei Sixpacks oder Carrier, die mehrere Flaschen am Deckel umfassen und in der Mitte einen Tragegriff haben.

Prozentual am höchsten ist das Substitutionspotenzial von Wellpappe übrigens in der Möbelbranche. Dort könnten 82 Prozent aller Kunststoffverpackungen durch entsprechende Lösungen aus dem faserbasierten Packstoff ersetzt werden. Auch bei Eisenwaren und Werkzeugen liegt die Zahl hoch: Hier könnten 78 Prozent der Plastikverpackungen zu Gunsten von Wellpappe wegfallen.

Die GVM-Studie steht auf der Website des VDW (https://www.wellpappen-industrie.d e/verband/publikationen/studie-kunststoffsubstitution.html) zum Download zur Verfügung.

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Martin Petrich
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