Hamburg (ots) Immobilienfinanzierung: Wie sich die Zinsen entwickeln werden: Europa muss aufgrund des Ukraine-Konflikts eine deutlich höhere Inflation verkraften. Das wird sich mittelfristig auf die Zinsen auswirken, kommentiert Tomas Peeters, CEO der Baufi24-Gruppe, in seinem Zinskommentar.
Dass die Entwicklung der Bauzinsen nie minutiös vorhersehbar ist, zeigt sich leider am aktuellen Beispiel: Mit der kriegerischen Gewalt des Ukraine-Konflikts hat vor acht Wochen kaum einer gerechnet. Diese bringt unermessliches menschliches Leid. Und beeinflusst zudem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa und Deutschland massiv.
Die steigenden Rohstoffpreise wirken sich bereits jetzt aus. Um 5,1 Prozent sind die Verbraucherpreise laut Statistischem Bundesamt im Februar gestiegen. Eine Inflationsrate von 6 Prozent und mehr ist ein sehr realistisches Szenario für die nächsten Monate.
Inflationsdruck sorgt für Zinsdiskussionen
Tatsächlich gerät dadurch die Europäische Zentralbank (EZB) unter Druck: Der Zielwert von 2 Prozent Inflation rückt in weite Ferne. Gleichzeitig aber befand sich die europäische Wirtschaft nach der Corona-Pandemie gerade erst wieder etwas im Aufschwung, erhält hier durch den Ukraine-Konflikt einen neuen Dämpfer. Sprich: Die EZB möchte vermutlich nicht die wirtschaftliche Entwicklung hemmen mit einer allzu gewagten Zinserhöhung. Denn wo Geld teurer wird, können sich die Unternehmen schlechter refinanzieren.
Und so kam es bei der letzten EZB-Sitzung vor einigen Tagen nicht dazu: Die Leitzinsen bleiben auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,0 Prozent. Nur bei den Anleiheankäufen wird etwas auf die Bremse getreten. Zur Erinnerung: Damit wird die Refinanzierung wirtschaftsschwacher europäischer Länder gestützt.
Mittelfristig wird die EZB aber vermutlich nicht um eine Zinserhöhung herumkommen. Aber diese wird nach Einschätzung von Baufi24 eher moderat ausfallen. Die gewünschte Folge davon ist, dass weniger Geld verliehen wird, also weniger Inflation geschieht.
Die Märkte erwarten das. Ein guter kurzfristiger Indikator ist der Verlauf des Bund-Future. Der ist im Wochenlauf deutlich gesunken, was ein Indiz für steigende Bauzinsen sein kann. Aktuell: Bei Baufi24 liegt der durchschnittliche Zinssatz für 10-jährige Immobiliendarlehen derzeit bei 1,6 Prozent – also immer noch sehr niedrig.
Am Markt ist so bis Ende des Jahres mit moderaten Steigerungen von 0,25 Zinssteigerung zu rechnen. Überhaupt sind wir von den Hochzinszeiten in vergangenen Jahrzehnten noch sehr weit entfernt, selbst wenn es zu Zinserhöhungen kommen sollte.
Sollte sich der militärische Konflikt in der Ukraine jedoch länger hinziehen, wird die europäische Wirtschaft langsamer wachsen. In diesem Fall wäre davon auszugehen, dass sich auch die Zinssteigerungen verzögern.
Immobilie als Betongold weiterhin attraktiv
Dem Wunsch nach einem Immobilienerwerb tut das keinen Abbruch, im Gegenteil: Immobilien gelten als Betongold, als sicherer Hafen vor einer steigenden Inflation. Immobilienkäufer sind so nicht verunsichert, sondern fragen weiter rege am Markt nach.
Und so werden zwar die Immobilienzinsen ebenfalls steigern. Aber die Erfahrung der Vergangenheit zeigt, dass das die Immobilienpreise zumindest stabilisieren wird. Denn ein mittelfristiger Zinsanstieg führt einfach zu einer ökonomischeren Sichtweise auf den Immobilienerwerb, denn die höheren Zinszahlungen müssen sich am Ende rechnen. Das beeinflusst die Nachfrage nach Immobilien. In jedem Fall zeigt sich – angesichts des derzeitigen Auf und Ab an den Börsen -, dass Immobilien als sichere Kapitalanlage weiterhin attraktiv bleiben werden. Weiteres Wertsteigerungspotential sehen wir im Wesentlichen in den Ballungsgebieten der Metropolen, wo die Nachfrage das Angebot weiterhin massiv übersteigt.
Wer heute finanziert, sollte sich auf jeden Fall die günstigen Zinsen langfristig sichern. Wer in wenigen Jahren eine Anschlussfinanzierung benötigt, kann sie sich gut über ein Forward-Darlehen sichern. Dann ist man als Immobilienkäufer und -besitzer auf der sicheren Seite, zumindest, was die Finanzierung betrifft.
Denn niemand kann die weitere weltpolitische Entwicklung vorhersehen, nicht, wie sich Corona weiter entwickeln wird. Natürlich besteht die Hoffnung, dass es sich hoffentlich bald wieder normalisiert. In jedem Fall ist klar: Die Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Zinsentwicklung sind sehr direkt.
Über den Autor:
Tomas Peeters ist seit 2020 Vorstandsvorsitzender der Baufi24-Gruppe. Zuvor war er bei verschiedenen Instituten der Finanzbranche beschäftigt. Er bewertet in seinem Zinskommentar einmal im Monat immer zur Monatsmitte die wirtschaftspolitische Lage und die Auswirkungen auf die Bauzinsen.
Pressekontakt:
Baufi24 Baufinanzierung AG
presse@baufi24.de
Original-Content von: Baufi24 Baufinanzierung AG, übermittelt durch news aktuell