Berlin (ots) –
Die Mitglieder des IVH luden am 18.10.2022 zum parlamentarischen Abend in das Cradle-to-Cradle-Lab in Berlin ein. In seiner Keynote zum Thema „Zirkuläre Transformation am Bau“ betonte Chris Kühn, der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, die Bedeutung der Energieeffizienz am Bau. Einsparmaßnahmen haben im Zuge der aktuellen Energiekrise an Aktualität im öffentlichen Bewusstsein wieder gewonnen. Er sei überzeugt, dass Dämmstoffen eine besondere Bedeutung im Kreislaufwirtschaftsdialog der Bundesregierung zukomme. Das Thema zeige auch, dass es in den drei Ministerien zu Hause sein müsse, die hierfür Verantwortung tragen. Um die Umgestaltung zur Circular Economy vorzunehmen, müssten die Kompetenzen des Bau-, der Umwelt- und Wirtschaftsministerien zusammengezogen werden. So formulierte er die Bitte an den IVH mit allen drei Ministerien eng im Dialog zu stehen und die klaren Forderungen an alle auszudrücken. Par. STS Chris Kühn betonte, dass insbesondere der Dämmstoff Styropor (Expandiertes Polysterol, EPS) verkannt werde. Seine Produkteigenschaften, die kostengünstige Herstellung und Verarbeitung wie auch die hervorragenden Recyclingmöglichkeiten eines Baustoffes, der zu 100 % recyclingfähig sei, würden ihn überzeugen.
Michael Küblbeck, Vorstandssprecher des IVH und CEO der Karl Bachl GmbH & Co KG, dankte dem Par. STS Kühn für seine Einladung, die der IVH gerne annimmt. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Dies bezieht sich auch auf Anforderungen zur Wiederverwendung und Recyclingfähigkeit. Seit über 30 Jahren nehmen alle IVH-Mitglieder die Verschnitte ihrer Produkte an der Baustelle zurück und führen sie als Rezyklat in die Produktion wieder ein.“ Auch die Tatsache, dass drei IVH-Mitglieder, darunter Bachl, die erste geschlossene Kreislaufwirtschaft für EPS-Dämmstoffe aus Abbruch- und Sanierungsarbeiten im März dieses Jahres gekauft haben, zeige den zirkulären Transformationswillen der Branche. Das sich in den Niederlanden befindende Unternehmen PS Loop B.V. kann aus alten EPS-Dämmstoffen das Polystyrol als Rohstoff für neue Dämmstoffplatten zu 100% wiedergewinnen. Auch das in den Abbruchplatten enthaltene alte Flammschutzmittel HBCD kann mittels Löseprozess sicher getrennt werden und das Brom als Rohstoff für neue umweltfreundliche Flammschutzmittel wiedergewonnen werden.
Dr. Anna Braune, Gründungsgeschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, stellte in der Veranstaltung ihre Veröffentlichung zu zirkulären Materialien und deren Bedeutung im Bau vor. Sie betonte ebenso wie Thomas Fischer, Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft und Abfallpolitik der Deutschen Umwelthilfe, dass die Bewertung zur Nachhaltigkeit von Baustoffen immer anwendungsorientiert vorgenommen werden müsse. Insbesondere Fischer betonte, dass hohe Substitutionsraten nur erreicht werden könnten, wenn Sammelsysteme auch funktionsfähig seien. Hieran müsse von allen Akteuren gearbeitet werden.
Serena Klein, Geschäftsführerin des IVH, betonte die Bedeutung der richtigen Handhabung des Materials auf der Baustelle. Zirkularität erfordere Wissen über die Komplexität des Systems, weshalb sie gespannt sei, welche Anforderungen die Bundesregierung an Materialpässe stellen werde. Instrumente zu Carbon Policies, wie die Bundesregierung sie zu Carbon Contracts for Difference geplant habe, müssten auch bei den Mitgliedern im Verband ankommen. Zur Ausgestaltung dieser politischen Instrumente bietet der IVH ebenso Gesprächsbereitschaft an.
Am Ende der Veranstaltung konnten sich die Mitglieder des IVH intensiv über Perspektiven einer C2C-Zertifizierung mit Tim Janßen, dem Geschäftsführer der C2C NGO, bei einer Führung austauschen.
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