Dortmund (ots) –
Mit einem Praktikum bei Hugo Boss im New York der 1990er Jahre fing es an: Die Modebranche hat Jan Mangold seit mittlerweile zwei Jahrzehnten im Fokus. Früh hat der passionierte Sportler gelernt, mit scheinbaren Widersprüchen umzugehen: Als Genussmensch liebt er es zugleich, früh aufzustehen und regelmäßig Sport zu treiben. Das hilft ihm im Alltag zwischen Marketing, Vertrieb, Controlling und Privatleben nicht nur die Balance zu halten, sondern ebenso, Konzepte zu überdenken. Aktuell geht es darum, sich zunehmend auf neue Forderungen nach mehr Rücksicht auf Mensch, Tier und Umwelt in der Modewelt einzustellen – bei anhaltendem Fast Fashion-Konsum. Als neustes Mitglied im ISM-Kuratorium ist es ihm ein Anliegen, das Thema weiterzuentwickeln.
Wirtschaftswissenschaftliches Know-How in einem herausfordernden Konkurrenzumfeld ist dabei in jeder Hinsicht gefragt. Mangold bringt dazu viel Erfahrung mit, unter anderem aus seiner Zeit beim finnischen Kinderbekleidungsunternehmen Reima, bei Mustang und Joop. Seit sechs Jahren ist er als Managing Brand Director für die Premiummarke Windsor unterwegs. Er beobachtet zwar, „dass ein verstärktes Umweltbewusstsein auch bei Modemachern und Modefreaks allmählich ankommt.“ Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass seinen Informationen zufolge rund zehn Prozent der globalen CO2-Emissionen durch die Textilbranche verursacht werden und ca. 20 Prozent der industriellen Wasserverschmutzung durch die Textilbranche entstehen. „Kurioserweise sind andererseits globale Modeausgaben jährlich sogar eher leicht rückläufig“, fügt Mangold hinzu. Zugleich habe sich jedoch die weltweite Produktion von Textilien vervierfacht, berichtet der ehemalige ISM-Wirtschaftsstudent: „Konsumenten kaufen eben öfter Textilien, tragen sie seltener und schmeißen sie viel schneller weg.“
Für Mangold ist das nicht nur ein Anlass zu sehen, „wie viel im Argen liegt, sondern auch: wie viel Potenzial zu entdecken ist, um die Verhältnisse zu ändern.“
Mode lebt von Kurzlebigkeit – Nachhaltigkeit hat trotzdem Aufwind
Als Realist weiß der Familienvater, dass sich der Trend Fast Fashion nicht ohne Weiteres umkehren wird und die höhere Zahlbereitschaft von Konsumenten schnell an Grenzen stößt. Zugleich beobachtet der international ausgewiesene Manager, „dass Nachhaltigkeit für Modebewusste ähnlich wichtiger wird, wie gesundheitsförderndes Essen für Verbraucher.“ Modeproduzenten können inzwischen mit Tierwohl und neuen Produktionsverfahren punkten, denn wachsende Käuferschichten fragen danach, weiß Mangold: „Sie werden allerdings auch hinnehmen müssen, dass ein gewisser Look aus dem Sortiment eher verschwinden wird, etwa Denim-Jeans, wenn in umweltbewussteren Produktionsverfahren bestimmte Chemikalien vermieden werden sollen.“
Mangold ist inzwischen der sechste ISM-Absolvent, der sich in die Hochschule als Kuratoriumsmitglied einbringt. Er freut sich schon jetzt auf spannende Diskussionen und Projekte mit seiner einstigen Ausbildungsinstitution, „besonders auf die Sicht junger Akademiker, auf die ich sehr neugierig bin.“
Nicht zuletzt diese Offenheit und seine kreative Herangehensweise an Probleme hat ISM-Präsident Prof. Dr. Ingo Böckenholt dazu bewegt, den erfolgreichen BWL-Alumnus nun ins Kuratorium einzubeziehen: „Die Basis der ISM ist eine fundierte BWL-Ausbildung. Darüber hinaus wollen wir Studierende mit angesehenen Akteuren in Verbindung bringen, die aktuelle Aufgaben in Wirtschaft und Gesellschaft mit Weitblick angehen.“
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