Colombo (ots) –
Brain Drain in Sri Lanka: Die verheerende Wirtschaftskrise führt nach Angaben der SOS-Kinderdörfer dazu, dass immer mehr Fachkräfte das Land verlassen. „In den ersten acht Monaten des Jahres sind fast 500 Ärzte gegangen. Das hat massive Auswirkungen für die Menschen, deren gesundheitliche Versorgung nicht mehr garantiert werden kann“, sagt Divakar Ratnadurai, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Sri Lanka.
Bereits 2018 sei auf 1000 Patienten lediglich ein Arzt gekommen, dieses Verhältnis habe sich weiter drastisch verschlechtert. Es mangle außerdem an Medikamenten und benötigtem Material. Sri Lanka bezieht 85 Prozent seines medizinischen Bedarfs aus dem Ausland. „Aufgrund des Devisenmangels fehlt es inzwischen an allem: lebensrettenden Medikamenten, Tollwutimpfstoffen, Narkosemitteln, chirurgischen Geräten, Implantaten, Verhütungsmitteln“, sagt Ratnadurai.
Auch zahlreiche Vertreter anderer Berufe verlassen ihre Heimat. Täglich bildeten sich lange Schlangen vor den Passämtern, nach Angaben der Regierung sind von Januar bis Juni 2022 schon über 200.000 Menschen ins Ausland emigriert. Ziel sei der Nahe Osten, aber auch Europa und der pazifische Raum, wo die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften groß ist. Insbesondere Akademiker würden das Land verlassen, aber auch Experten aus dem IT-Bereich oder der Tourismusbranche und Handwerker wie Maurer oder Mechaniker. „Wir verlieren unsere besten Köpfe: Die meisten Migranten sind zwischen 25 und 39 Jahre alt. Aufgrund der desolaten Lage sehen sie in ihrer Heimat keine Zukunft mehr. Nur, wenn wir die Wirtschaftskrise dauerhaft überwinden, haben wir eine Chance, dem entgegenzuwirken“, sagt Divakar Ratnadurai.
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen die Menschen in Sri Lanka vielfältig. Die SOS-Kliniken bieten kostenlose Behandlungen an und versorgen werdende Mütter und Neugeborene. In den Ausbildungsstätten erwerben junge Menschen berufliche Qualifikationen. Familien werden vor dem Zusammenbrechen bewahrt. In den SOS-Kinderdörfern bekommen verlassene Kinder wieder ein Zuhause.
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Boris Breyer
Pressesprecher
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