SozialesDürre südliches Afrika: SOS-Kinderdörfer rechnen mit Anstieg der vom Hunger bedrohten Menschen
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Dürre südliches Afrika: SOS-Kinderdörfer rechnen mit Anstieg der vom Hunger bedrohten Menschen

München/Harare (ots) – Die schwerste Hungerkrise im südlichen Afrika seit Jahren
spitzt sich weiter zu. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer sind bereits heute 45
Millionen Menschen von Lebensmittelknappheit betroffen, mit verheerenden
Auswirkungen auf die Kinder. Jetzt schlägt die Hilfsorganisation Alarm: Nur eine
massive Ausweitung der humanitären Hilfe könne eine Katastrophe noch verhindern,
Kinderleben seien in Gefahr. „Millionen Jungen und Mädchen wissen nicht mehr, wo
sie eine Mahlzeit herbekommen. Viele sind bereits jetzt so unterernährt und
geschwächt, dass sie nicht mehr in die Schule gehen können. Die Not hat einen
Teufelskreis in Gang gesetzt: Vielen Familien geht es wirtschaftlich so
schlecht, dass sie ihre Kinder als Kinderarbeiter verdingen, zwangsverheiraten
oder in die Prostitution zwingen“, sagt Ayele Sebaro, Nothilfekoordinator der
Hilfsorganisation für das südliche Afrika.

Von der Dürre betroffen sind 16 Länder im Südlichen Afrika. Besonders kritisch
ist die Situation laut SOS-Kinderdörfer in Simbabwe, wo 7,7 Millionen Menschen
von Hunger bedroht sind, unter ihnen 3,8 Millionen Kinder. Das sind so viele
Menschen wie nie zuvor, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist betroffen. „Die
Dürre trifft Simbabwe mitten in einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen der
vergangenen Jahre. Wir haben aktuell die höchste Inflation weltweit, die
Lebensmittelpreise steigen ins Uferlose“, sagt Addmore Makunura, Leiter der
SOS-Kinderdörfer in Simbabwe. Das wenige Gemüse auf dem Markt vergammle, weil es
sich niemand mehr leisten könne. Kinder hätten der Situation am wenigstens
entgegenzusetzen. Zwar habe Simbabwe auch in der Vergangenheit Dürren und
Überschwemmungen erlebt, doch der Klimawandel habe dazu geführt, dass die
Niederschläge seit einigen Jahren vermehrt ausbleiben und die Dürreperioden
länger werden.

Auch in Namibia ist die Situation dramatisch. Das Land erleidet gerade die
schlimmste Dürre seit 90 Jahren, 500.000 Menschen sind vom Hunger bedroht. Die
Regierung hat den Notstand ausgerufen. Leonard Diergaardt, Leiter der
SOS-Kinderdörfer Namibia, hat schon die schlimmsten Befürchtungen: „Ich glaube
nicht, dass sich die Situation schnell verbessern wird. Selbst, wenn sich die
Landwirtschaft erholen sollte, werden die Menschen hier noch bis ins nächste
Jahr unter den Folgen der Dürre leiden.“

In Eswatini sind allein in der Region Lubombo 150.000 Kinder vom Hunger
betroffen. Die Menschen haben ihre Ernten sowie einen Großteil ihres
Tierbestands verloren. Viele Brunnen und Wasserstellen sind vertrocknet. „Die
Familien greifen zu extremen Überlebensstrategien und schränken ihre Mahlzeiten
stark ein. Viele Kinder essen nur noch einmal pro Tag, auch Schulen können oft
kein Essen mehr anbieten“, sagt Loretta Mkhonta, Leiterin der SOS-Kinderdörfer
in Eswatini. Verdrecktes Wasser würde zudem bei vielen Jungen und Mädchen
Durchfall und Magenprobleme hervorrufen. In der Not würden viele Farmer in die
Städte zum Arbeiten gehen und die Kinder alleine und ohne Schutz zurücklassen.
Loretta Mkhonta befürchtet: „Wir rechnen damit, dass es noch schlimmer wird.“

40 Prozent aller Kinder in Sambia sind bereits heute unterernährt. Laut den
SOS-Kinderdörfern versiegen immer mehr Brunnen, sodass auch der Zugang zu Wasser
zu einem immer größeren Problem wird.

In Lesotho ist ebenfalls eine halbe Million Menschen betroffen. Hunger und Armut
zwingt nach Angaben der Hilfsorganisation immer mehr Mädchen und Frauen in die
Prostitution.

In Malawi und Mosambik leiden immer noch Millionen Menschen an den Folgen des
Zyklon Idai, der ganze Landstriche verwüstet hat, gleichzeitig sind große Teile
der beiden Länder von Dürre betroffen. Auch hier häufen sich die Extreme – mit
vernichtenden Überschwemmungen und Stürmen auf der einen und ungewöhnlichen
Trockenperioden auf der anderen Seite. Smart Namagonya, Leiter SOS Malawi, sagt:
„Auf den Märkten werden zwar Lebensmittel angeboten, aber die Preise sind zum
Teil um das Doppelte gestiegen. Die meisten Menschen können sich das nicht
leisten.“

Die SOS-Kinderdörfer helfen Kindern und Familien in den betroffenen Ländern seit
Jahrzehnten. Ziel ist es, sie dauerhaft zu stärken. Im Zuge des Klimawandels
werden Familien auch dabei unterstützt, neue Anbaumethoden zu entwickeln und
ihre Landwirtschaft an die veränderten Bedingungen anzupassen.

Quellen: WFP, UN, FAO

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Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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