Freiburg (ots) – Caritas-Präsident Neher im Vorfeld des heutigen
EU-Innenministertreffens
Die Caritas appelliert dringend an die Innenministerinnen und -minister der EU,
die sich heute treffen, sich schnell auf die Aufnahme von geflüchteten Kindern
und Jugendlichen von den griechischen Inseln zu einigen. Zudem stellt Caritas
international 100.000 Euro bereit für Nothilfemaßnahmen vor Ort.
„Die Forderung stellen wir schon länger, aber die dramatische Lage und die
zunehmende Gewalt insbesondere auf Lesbos machen sie umso dringlicher“, so Peter
Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes. „Die Sicherheit und die
Gesundheit der geflüchteten Kinder sind auf den griechischen Inseln absolut
nicht gewährleistet – das trifft auf alle zu, die sich dort aufhalten, aber für
die Kinder hat es besonders gravierende Folgen.“
Neher begrüßt die Bereitschaft von Bundesinnenminister Horst Seehofer, bei
seinen EU-Kolleginnen und Kollegen für die Aufnahme der geflüchteten Kinder und
Jugendliche zu werben, die sich auf den griechischen Inseln befinden. „Eine
Lösung mit 27 Ländern wird es vermutlich nicht geben, aber wenn einige
bereitwillige Länder mitmachen, wäre schon sehr viel geholfen“, so der
Caritas-Präsident. „Die Europäische Union muss sichtbar machen, auf welchen
Werten sie gründet.“ Aus Sicht der Caritas dürfen die Kinder nicht von ihren
Familien getrennt werden. Nicht nur in Deutschland haben mehrere Kommunen und
Organisationen ihre Bereitschaft signalisiert, Menschen aufzunehmen. Die Caritas
wird die Aufnahme im Rahmen ihrer Einrichtungen und Dienste aktiv unterstützen.
„Klar ist aber“, betont Neher, „dass diese begrenzte Aktion die europäische
Flüchtlingsfrage nicht lösen wird. Die freigewordenen Plätze, werden schon bald
durch nachkommende Menschen besetzt werden.“
Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, Caritas international, wird zudem
vor Ort auf den Inseln Lesbos und Chios sowie am Grenzfluss Evros, wo die
Flüchtlinge auf der türkischen Seite ausharren, in den kommenden Tagen mit
Nothilfemaßnahmen beginnen. Die Caritas wird hierfür 100.000 Euro bereitstellen.
Unabhängig von diesen Schritten muss Griechenland weiterhin unterstützt werden,
damit das Land den Geflüchteten menschenwürdige Lebensbedingungen bietet und die
Wahrnehmung ihrer Grundrechte erlauben kann.
Die Umstände in Syrien, insbesondere in und um Idlib, und in Afghanistan, wo die
meisten Menschen an der türkisch-griechischen Grenze herkommen, sind
verantwortlich für die aktuelle Situation. „Seit Jahren wird beispielsweise das
Ende der terroristischen Attacken in Afghanistan und des Krieges in Syrien
angemahnt; die politischen Aktivitäten dazu sind eindeutig zu wenig“, so Neher,
„da sind aber die Probleme und da müssen sie von der Politik, auch von der EU,
angepackt werden“.
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