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ZDF-Politbarometer März I 2020: Coronavirus: Deutsche eher entspannt / SPD legt zu – Union auf Rekordtief

Mainz (ots) – Weiterhin halten die meisten Befragten (78 Prozent) ihre
Gesundheit durch das Coronavirus nicht für gefährdet, im Februar sagten das 90
Prozent. Sorgen um ihre Gesundheit äußern aktuell 20 Prozent, vor vier Wochen
waren es 10 Prozent (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß
nicht“). Ein ähnliches Bild zeigt sich hinsichtlich der Präventionsmaßnahmen: 69
Prozent (Feb.: 80 Prozent) sind der Meinung, bei uns werde genug gegen die
Ausbreitung des Virus getan, 26 Prozent (Feb.: 14 Prozent) halten die
getroffenen Schutzmaßnahmen für nicht ausreichend. 39 Prozent der Befragten
erklären, dass sie wegen des Coronavirus Veranstaltungen mit größeren
Menschenmengen zurzeit meiden, 50 Prozent ändern ihr Verhalten nach eigenen
Angaben nicht („meide solche Veranstaltungen generell“: 10 Prozent).

Projektion Bundestagswahl

Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, würde die Union einen
Punkt abgeben und käme auf 26 Prozent, ihren bisher schlechtesten
Projektionswert im Politbarometer. Die SPD könnte dagegen zwei Punkte zulegen
auf 16 Prozent. Die AfD bliebe unverändert bei 14 Prozent und die FDP ebenso
unverändert bei 6 Prozent. Die Linke erreichte nur noch 8 Prozent (minus 2), die
Grünen lägen bei 23 Prozent (plus 1) und die anderen Parteien zusammen erneut
bei 7 Prozent. Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen weiterhin als
einziges Zweier-Bündnis eine Mehrheit, für Grün-Rot-Rot würde es ganz knapp
reichen.

Neuer CDU-Vorsitzender: Merz knapp vor Laschet

Ende April wählt die CDU einen neuen Parteivorsitzenden. 27 Prozent aller
Befragten sprechen sich dabei für Friedrich Merz aus, 24 Prozent wünschen sich
Armin Laschet in dieser Position und 11 Prozent Norbert Röttgen. 30 Prozent ist
das egal. Bei den CDU/CSU-Anhängern liegt Merz mit 40 Prozent vor Laschet mit 27
Prozent, 10 Prozent sind für Röttgen und 19 Prozent haben keine Präferenz. Bei
den Anhängern von SPD, Grünen und Linke erhält jeweils Laschet die meiste
Zustimmung, die Anhänger von AfD und FDP bevorzugen ganz klar Merz.

Wenn es darum geht, wer sich als Kanzler eignen würde, sind die Befragten bei
Merz und Laschet eher gespalten: 39 Prozent halten Merz für geeignet als
Bundeskanzler, 44 Prozent sprechen ihm diese Fähigkeit ab. Für 35 Prozent hat
Laschet das Zeug zum Kanzler, für 37 Prozent nicht. 29 Prozent meinen, dass
Röttgen Kanzlerfähigkeit mitbringt, 45 Prozent bezweifeln das. Und CSU-Chef
Markus Söder trauen das 30 Prozent zu, eine Mehrheit von 51 Prozent ist
skeptisch.

Der politische Kurs der CDU sollte sich nach Ansicht von 43 Prozent der
Unionsanhänger stärker an traditionell-konservativen Inhalten ausrichten, 24
Prozent wollen dagegen, dass diese zukünftig eine weniger große Rolle spielen.
Für 30 Prozent der eigenen Anhänger soll sich da nicht viel ändern.

Top Ten mit viel Bewegung

Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) der zehn
wichtigsten Politikerinnen und Politiker liegt weiterhin Angela Merkel auf Platz
eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen unveränderten
Durchschnittswert von 1,4. Danach kommen Robert Habeck mit verschlechterten 0,9
(Feb.: 1,2) und auf Platz drei Olaf Scholz, der mit 0,9 (Feb.: 0,6) zulegen
kann. In Rang und Note stark verbessert hat sich Markus Söder, er belegt mit 0,8
(Feb.: 0,1) jetzt Platz vier. Es folgen Heiko Maas mit 0,7 (Feb.: 0,6), Annalena
Baerbock mit 0,7 (Feb.: 0,8) und Horst Seehofer, der mit 0,3 (Feb.: minus 0,3)
wesentlich besser eingestuft wird als zuletzt. Ursula von der Leyen bleibt mit
minus 0,3 (Feb.: minus 0,1) im Negativbereich und erstmals wird dort auch
Christian Lindner verortet. Mit einer Bewertung von minus 0,6 (Feb.: 0,0) fällt
er stark zurück und liegt jetzt knapp vor Schlusslicht Annegret
Kramp-Karrenbauer, die nur noch auf minus 0,8 (Feb.: minus 0,7) kommt.

Drei Viertel rechnen mit deutlich mehr Flüchtlingen

Nachdem die Türkei ihre Grenze für Flüchtlinge nach Europa geöffnet hat, rechnen
76 Prozent damit, dass wieder deutlich mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen
werden („glaube das nicht“: 20 Prozent). So einig sich die Anhänger der
verschiedenen Parteien in dieser Einschätzung sind, so sehr unterscheiden sie
sich bei der Frage, ob Deutschland das verkraften könnte. Insgesamt 57 Prozent
sind der Meinung, unser Land kann es verkraften, wenn wieder deutlich mehr
Flüchtlinge kommen, darunter mehrheitlich die Anhänger von CDU/CSU (63 Prozent),
SPD (57 Prozent), Linke (76 Prozent) und Grünen (83 Prozent). 38 Prozent aller
Befragten glauben das nicht, diese Ansicht teilen drei Viertel der AfD-Anhänger,
die Anhänger der FDP sind hier gespalten.

Flüchtlingssituation: Mehrheit gegen stärkere finanzielle Unterstützung der
Türkei

Vorbehalte gibt es in diesem Zusammenhang in punkto stärkerer finanzieller
Unterstützung der Türkei für die Unterbringung der Flüchtlinge. 52 Prozent sind
dagegen, dass die EU dem Land deutlich mehr Mittel als bisher zur Verfügung
stellt, damit die Flüchtlinge in der Türkei bleiben. 40 Prozent sprechen sich
dafür aus.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 3.
bis 5. März 2020 bei 1.276 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch
erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt.
Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund
+/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 28 Prozent, SPD: 20
Prozent, AfD: 8 Prozent, FDP: 6 Prozent, Linke: 7 Prozent, Grüne: 27 Prozent.

Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 27. März 2020. Weitere
Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen
finden Sie auch auf https://forschungsgruppe.de.

Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 – 70-12108, pressedesk@zdf.de

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 –
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