AllgemeinEuler Hermes Insolvenzstudie: In vier von fünf Ländern für 2020 mehr Pleiten erwartet
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Euler Hermes Insolvenzstudie: In vier von fünf Ländern für 2020 mehr Pleiten erwartet

Hamburg (ots) –

– Weltweite Insolvenzen steigen 2020 um weitere 6%, Chile mit stärkstem Anstieg
– Schwächelnde Weltwirtschaft, politische Unsicherheiten und Handelskonflikte
als Ursache
– In vier von fünf Ländern weltweit nehmen Insolvenzen zu, Brasilien große
Ausnahme (-3%)
– Westeuropa +3%: Deutschland erstmals wieder mit Zuwachs (+3%), Frankreich
gegen den weltweiten Trend (0%)
– USA und Kanada erstmals seit vielen Jahren wieder mit Anstieg (+4% und +5%)
sowohl 2019 als auch 2020

Neues Jahr, neues Glück? Was die Entwicklung von Exportrisiken und weltweiten
Insolvenzen angeht, ist auch 2020 keine Trendwende in Sicht. Die weltweiten
Pleiten sind weiter auf dem Vormarsch – zum vierte Mal in Folge. Zu diesem
Schluss kommt die aktuelle Studie des weltweit führenden Kreditversicherers
Euler Hermes. Die Experten der Allianztochter gehen davon aus, dass 2020
weltweit rund 6% mehr Insolvenzen mit sich bringt. Das bedeutet zwar eine etwas
langsamere Zunahme als noch 2019 (+9%), allerdings dafür praktisch überall auf
der Welt.

„In vier von fünf Ländern steigen 2020 voraussichtlich die Pleitefälle an“, sagt
Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der
Schweiz. „2019 war der Zuwachs zwar insgesamt höher, aber dafür waren im
vergangenen Jahr nur zwei von drei Länder von steigenden Insolvenzen betroffen.
Das bedeutet, dass Exportrisiken praktisch überall lauern – einen ’sicheren
Hafen‘ gibt es kaum noch.“

Ursachenforschung: Anhaltende Konjunkturschwäche, politische und soziale
Unsicherheiten

Die Ursachen für den anhaltenden Anstieg der weltweiten Insolvenzen sieht Euler
Hermes dabei in der anhaltenden Konjunkturschwäche, insbesondere in den
Industriestaaten und dem produzierenden Gewerbe. Die schwache Nachfrage hat die
Lagerbestände vielerorts steigen lassen und zu Überkapazitäten geführt, vor
allem in der Automobilindustrie. Auch die weiter nachhallenden Folgen aus
Handelskonflikten, politischen Unsicherheiten und sozialen Spannungen werden die
Unternehmen 2020 in Atem halten.

„Beim schwächelnden Welthandel sehen wir 2020 keine wirkliche Entspannung“, sagt
Van het Hof. „Mit +1,7% dürfte das Wachstum in diesem Jahr eher mager ausfallen
und Protektionismus ist das ’neue Normal‘, auf das sich Unternehmen einstellen
müssen. Zwar profitieren Betriebe weiterhin von der anhaltend expansiven
Geldpolitik – allerdings müssen sie sich im Gegenzug auf einen stärkeren
Preiskampf durch die schwache Nachfrage einstellen. Teilweise kommen höhere
Material- und Produktionskosten hinzu, die an die Margen gehen. Die hohen
Fixkosten und Lagerbestände sind für manche Unternehmen eine schwere Last, der
in einer Vielzahl von Ländern nicht alle standhalten können.“

China weiterhin im Keller – aber rote Laterne geht erstmals an Chile mit 21%
Zuwachs

China reicht 2020 die rote Laterne nach drei Jahren an Chile weiter. Für
Südamerikaner dürften im laufenden Jahr Insolvenzen um 21% zunehmen. Nach Chile,
der Slowakei (+12%) und Indien (+11%) ist China allerdings auch weiterhin am
ganz unteren Ende des Rankings zu finden. Im Reich der Mitte erwarten die
Volkswirte für 2020 eine weitere Pleitewelle und einen Anstieg der Fallzahlen um
erneut 10% (nach einem bereits massiven Anstieg um rund 20% im vergangenen
Jahr), ebenso wie in Singapur (+10%) und Hongkong (+9%).

Europa: Verbreitet mehr Insolvenzen – auch in Deutschland.

Frankreich plötzlich Klassenbester

Auch in Westeuropa steigen die Insolvenzen 2020 um voraussichtlich 3% an (2019:
2%). Viele Länder wachsen in Zeiten der Konjunkturflaute langsamer, als es
notwendig wäre, um die Insolvenzen stabil zu halten. In Westeuropa hat sich in
der Vergangenheit gezeigt, dass diese Schwelle bei einem Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund 1,7% liegt. Zum Insolvenzanstieg in Europa
tragen insbesondere Dänemark (+6%), Spanien, die Niederlande und Irland (jeweils
+5%) sowie Italien (+4%) bei. Aber auch Großbritannien sieht im Brexit-Sog einen
erneuten Zuwachs von rund 3% bei den Pleiten entgegen. Erstmals reiht sich nach
zehn Jahren voraussichtlich auch Deutschland wieder in diesen Reigen ein, mit
ebenfalls 3% mehr Pleiten als noch im vergangenen Jahr. Rühmliche Ausnahme in
Europa sind ausgerechnet die französischen Nachbarn, für die die Volkswirte 2020
nach langen wirtschaftlich eher schwierigen Zeiten eine Stagnation der
Insolvenzen prognostizieren.

„Es gibt drei Gründe, warum Frankreich plötzlich mit vorne liegt“, sagt Ludovic
Subran, Chefvolkswirt von Allianz und Euler Hermes. „Zum einen hat das Land
wichtige ökonomische Entscheidungen getroffen. Zum anderen zahlt sich das rund
17 Milliarden Euro schwere Konjunkturpaket mit Steuererleichterungen für Rentner
aus, das Präsident Macron im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht hat, um die
‚Gelbwesten‘ wieder von der Straße zu holen. Dies hat den privaten Konsum
angekurbelt. Zu guter Letzt profitiert die französische Wirtschaft in Zeiten von
Handelskonflikten und schwächelndem Welthandel auch von einer weitaus geringeren
Exportabhängigkeit als beispielsweise Deutschland.“

Brasilien schafft nach 8 Jahren Trendwende und mausert sich zum Klassenprimus

Auch weltweit ist der Klassenprimus bei der Insolvenzentwicklung durchaus
überraschend: Für Brasilien erwartet Euler Hermes gegen den weltweiten Trend
voraussichtlich 3% weniger Pleiten als 2019, gleichauf mit Ungarn (-3%). Auch
Griechenland und Litauen (jeweils -2%) sowie Neuseeland, Polen, Norwegen,
Luxemburg und eben Frankreich (alle 0%) können sich der allgemeinen Entwicklung
entziehen.

Die USA und Kanada verzeichnen 2019 und auch 2020 hingegen eine Trendwende ins
Negative. Seit 2010 waren die Pleiten in den USA jedes Jahr rückläufig. Erst
2019 und 2020 kommt es hier mit +3% und +4% wieder zu einem Zuwachs. In Kanada
zeigten Insolvenzen sogar bereits seit 2002 einen stetigen Abwärtstrend vor dem
nun erwarteten Anstieg um jeweils 5% im Jahr 2019 und 2020.

Großinsolvenzen: Umsätze und damit Schäden für die Lieferkette steigen drastisch
an

Beunruhigend ist auch die Entwicklung bei den Großinsolvenzen bei Unternehmen
mit einem Umsatz oberhalb der 50-Millionen-Euro-Grenze. In den ersten neun
Monaten 2019 sind diese weltweit zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (248)
nur um einen Fall auf 249 gestiegen. Allerdings sind die Umsätze der insolventen
Großunternehmen auf über 145 Milliarden Euro (Mrd. EUR) geklettert (106 Mrd.
EUR). Damit liegen diese mehr als 39 Mrd. EUR und rund 38% höher als noch im
Vergleichszeitraum des Vorjahres.

„Der Dominoeffekt bei Großinsolvenzen auf die Lieferkette ist meist sehr groß“,
sagt Van het Hof. „Je höher die Umsätze der Pleitekandidaten, desto größer die
Schäden bei den einzelnen Lieferanten. Deshalb sollte man sich von großen Namen
nicht täuschen lassen.“

Gerade in Deutschland hat es zuletzt zahlreiche namhafte Großunternehmen
getroffen, manche von ihnen bereits zum zweiten Mal. Der Anstieg der großen
Insolvenzen lag in Deutschland in den ersten neun Monaten bei 42% im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum. Bei den Umsätzen war der Anstieg mit +81% auf rund 339
Mio. EUR noch dramatischer.

Die vollständige Studie zur Entwicklung der weltweiten Insolvenzen (ENG, PDF)
finden Sie hier: http://ots.de/x7Tp0e

Die Analyse zur Entwicklung der Großinsolvenzen in Deutschland finden Sie hier:
http://ots.de/vdGSeW

Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und
anerkannter Spezialist für Kaution und Garantien, Inkasso sowie Schutz gegen
Betrug oder politische Risiken. Das Unternehmen verfügt über mehr als 100 Jahre
Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an, um sie
im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert Euler
Hermes täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 40 Millionen kleiner,
mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die
Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
entfallen.

Mit dieser Expertise macht Euler Hermes den Welthandel sicherer und gibt den
weltweit über 66.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte und deren
Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating von
Standard & Poor’s ist Euler Hermes im Schadensfall der finanzstarke Partner an
der Seite seiner Kunden.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in über 50 Ländern vertreten und
beschäftigt rund 5.800 Mitarbeiter weltweit. 2018 wies Euler Hermes einen
konsolidierten Umsatz von EUR 2,7 Milliarden Euro aus und versicherte weltweit
Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 962 Milliarden.

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u.a.: (i) die allgemeine konjunkturelle Lage einschließlich der
branchenspezifischen Lage für das Kerngeschäft bzw. die Kernmärkte der
Euler-Hermes-Gruppe, (ii) die Entwicklung der Finanzmärkte einschließlich der
„Emerging Markets“ einschließlich Marktvolatilität, Liquidität und
Kreditereignisse, (iii) die Häufigkeit und das Ausmaß der versicherten
Schadenereignisse einschließlich solcher, die sich aus Naturkatastrophen
ergeben; daneben auch die Schadenkostenentwicklung, (iv) Stornoraten, (v) Ausmaß
der Kreditausfälle, (vi) Zinsniveau, (vii) Wechselkursentwicklungen
einschließlich des Wechselkurses EUR-USD, (viii) Entwicklung der
Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche und aufsichtsrechtliche Änderungen
einschließlich solcher bezüglich der Währungskonvergenz und der Europäischen
Währungsunion, (x) Änderungen der Geldpolitik der Zentralbanken bzw.
ausländischer Regierungen, (xi) Auswirkungen von Akquisitionen, einschließlich
der damit verbundenen Integrationsthemen, (xii) Umstrukturierungsmaßnahmen,
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