Hamburg (ots) –
Bosch-Ingenieure haben die Manipulation von Dieselmotoren, bereits
einen Monat bevor der VW-Betrug öffentlich wurde, im konzernweiten
Intranet mit einem Bereichsvorstand diskutiert. Die von Bosch
vertriebene Abgasreinigung sei ein „ganz bewusster
Etikettenschwindel, um es mal diplomatisch auszudrücken“, schrieb der
Ingenieur Karsten vom Bruch dort nach Informationen der Wochenzeitung
DIE ZEIT. Außerdem beklagte der Mann, dass „außerhalb der Testzyklen
zum Beispiel die AdBlue-Dosierung gedrosselt wurde, weil man dort zu
viel davon gebraucht hätte.“
Viele Manager der Automobil- und Zuliefererindustrie bestreiten
bis heute, von solchen Manipulationen bei der Abgasreinigung gewusst
zu haben. An der internen Diskussion bei Bosch im Sommer 2015 war
allerdings auch der zuständige Vorstand für Dieselantriebe, Uwe
Gackstatter, beteiligt. Er verteidigte in dem Austausch, der der ZEIT
vorliegt, die Dieseltechnologie: „Wir haben den Diesel sehr weit
gebracht und werden ihn weiter verbessern – und zwar noch sehr lange
Zeit.“
Bosch lieferte die Software, mit der die Automobilhersteller ihre
Motoren so manipulierten, dass sie im Prüfstand bessere Abgaswerte
erzielten als im realen Fahrbetrieb. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart
ermittelt deshalb derzeit gegen acht Bosch-Beschäftigte sowie gegen
Unbekannt wegen Beihilfe zum Betrug und zur strafbaren Werbung
einiger Autohersteller.
Auf Anfrage wollte sich Bosch zu den Vorgängen nicht äußern. Dem
Ingenieur, der auch im Betriebsrat tätig war, wurde im Februar 2018
nach einem Streit mit einer Personalmanagerin gekündigt.
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