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Corona-Pandemie in Gaza: Wenn das Virus auf Armut und Not trifft

Gaza (ots) – Armut, Gewalt, mangelnde Versorgung: Seit Jahrzehnten leben die Menschen in Gaza unter menschenunwürdigen Zuständen. Wegen der Belastung durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation nach Angaben der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer in allen Bereichen verschlimmert. „Das Leid der Bevölkerung ist massiv angewachsen – obwohl wir offiziell bislang noch nicht einmal viele Infizierte haben“, sagt Samy Ajjour, Leiter der Hilfsorganisation in Gaza.

Zahlreiche Menschen hätten ihre Jobs verloren, da Fabriken, Geschäfte und Restaurants geschlossen seien. „Sie können ihre Kinder nicht mehr ernähren“, sagt Ajjour. Bereits vor Corona galt über die Hälfte der Bevölkerung als arm. Nach Schätzungen der SOS-Kinderdörfer sind in den letzten Wochen weitere 53.000 Familien in die Armut gestürzt. Auch die Jugendarbeitslosigkeit – bereits zuvor mit über 60 Prozent eine der höchsten der Welt – steigt nach Angaben der Hilfsorganisation weiter an, ebenso die Fälle von häuslicher Gewalt, wichtige Infrastrukturprojekte lägen brach. „Die Menschen stehen ohne Hilfe da, weil die wenigen verfügbaren Gelder in die Aufrüstung der Krankenhäuser und Quarantänestationen gesteckt werden“, sagt Ajjour. Das ändere nichts daran, dass auch das Gesundheitssystem massiv überlastet sei, die Konzentration auf COVID-19 führe dazu, dass sich die ohnehin desolate Basisversorgung der Kranken weiter verschlechtere. „Da aufgrund der Enge und Armut nur die Wenigsten in der Lage sind, soziale Distanz einzuhalten und sich wirkungsvoll zu schützen, ist unsere große Sorge, dass es in Kürze auch noch zu einer massiven Ausbreitung des Virus kommen wird.“

Um eine Katastrophe zu verhindern, brauche Gaza dringend Unterstützung. „Als Weltgemeinschaft muss es unser Ziel sein, das Virus in allen Ländern zu besiegen, keines darf vergessen werden. Nur dann können wir gewinnen!“, sagt Ajjour.

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien sowohl in Palästina als auch in Israel seit Jahrzehnten. Auch in der Corona-Krise stehen sie weiter an der Seite der Betroffenen.

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