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Grüne Woche 2020: Ernährungsindustrie erwirtschaftet 2019 leichtes Umsatzplus – Megatrend 2019: nachhaltige Lebensmittelproduktion

Berlin (ots) – Anlässlich der Internationalen Grünen Woche 2020 veröffentlicht
die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE) heute die
Prognose der vorläufigen Jahresergebnisse 2019 der deutschen
Ernährungsindustrie. Nach ersten Schätzungen konnte der Umsatz im
Vorjahresvergleich um 2,2 Prozent auf 183,6 Milliarden Euro gesteigert werden.
Damit stabilisierte sich die Branchenkonjunktur weiter auf hohem Niveau trotz
eindeutiger Anzeichen eines gesamtwirtschaftlichen Abschwungs. Besonders
erfreulich für die Branche entwickelte sich das Auslandsgeschäft. Nach einem
Rückgang in 2018 konnten die Umsätze 2019 mit 61,4 Milliarden Euro um 3,2
Prozent gesteigert werden. Auch das Inlandsgeschäft ist weiterhin im Plus. Mit
122,2 Milliarden Euro konnte der Umsatz in Deutschland leicht gesteigert werden.

Dazu erklärt BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff: „Unsere Branche blickt
zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Insbesondere die Exporte nach Asien
sorgten für die positive Entwicklung des Auslandsgeschäfts. Schwierig war und
bleibt die Geschäftslage besonders in den USA und Großbritannien. Mit dem
Megatrend „Nachhaltigkeit“ Inlandsgeschäft ausgebaut Zukunftsweisend sind auch
die positiven Entwicklungen in unserem wichtigsten Absatzmarkt – dem heimischen
Absatzmarkt. Grund hierfür sind zum einen die höheren Verkaufspreise (+ 1,7
Prozent) und zum anderen eine entscheidende strategische Entwicklung der
Hersteller. 2019 hat gezeigt, dass die Ernährungsindustrie mit großen Schritten
den notwendigen Weg hin zu mehr Generationenverantwortung geht. So verwundert es
nicht, dass der Megatrend des vergangenen Jahres nicht „vegan“, „proteinreich“
oder ein neuer enthusiastischer Geschmack war, sondern die nachhaltige
Entwicklung der Lebensmittelproduktion. Die Hersteller präsentierten eine große
Bandbreite an Lösungen und Produkten.

Wir freuen uns sehr, dass dieses Engagement der Unternehmen zunehmend auch von
den Verbrauchern honoriert wird. Besonders höherwertige Qualitätslebensmittel
werden weiterhin stark nachgefragt und die Zahlungsbereitschaft für dieses Mehr
an Nachhaltigkeit ist ungebrochen. Bewusster Konsum verlässt immer weiter das
Nischendasein und wird zum Mainstream. Allerdings sind wir hier nach wie vor
noch nicht angekommen. Die Bereitschaft mehr zu zahlen, trifft nicht auf alle
Produkte gleichermaßen zu und reicht oftmals nicht dafür aus, die Mehrkosten
komplett zu decken. Politik muss Moderatorenrolle an Runden Tischen verlassen
und aktiv werden.

Trotz all der positiven Entwicklungen steht die Nummer vier der deutschen
Industriebranchen als mittelständische Branche durch die Fülle an Themen auf der
politischen Agenda vor Herausforderungen. Hier ist die Politik als Akteur
gefragt.“ Das sind für die wichtigsten 5-Punkte, wie Politik ihre Verantwortung
aktiv leben muss:

1. Die Bundesregierung muss Zielkonflikte lösen. Bestes Beispiel hierfür ist die
Diskussion um die Reduktion von Plastikverpackungen vs. Lebensmittelverluste.

2. Thema Lebensmittelverluste: Die deutsche Ernährungsindustrie braucht einen
Rechtsrahmen, der bei der Reduzierung von Lebensmittelverlusten für die
Unternehmen die Machbarkeit in den Fokus rückt. Aktuell besteht bei gesetzlichen
Vorschriften, die nicht auf die Sicherheit von Lebensmittel einzahlen (z.B. bei
der Haftungsfrage bei der Abgabe an Dritte) Klärungsbedarf.

3. Thema Sorgfaltspflicht für Menschenrechte in den Lieferketten: Die
Bundesregierung muss den begonnen NAP-Monitoringprozess weiterführen.
Insbesondere ein Feedback für die Unternehmen ist dringend notwendig.
Forderungen nach einem nationalen Lieferkettengesetz sind kontraproduktiv, sie
verunsichern und bringen Unternehmen dazu, sich aus kritischen Ländern
zurückzuziehen. Damit ist nichts gewonnen.

4. Thema Green Deal: Ein klimaneutrales Europa ist eine herausragende
Aufgabenstellung, deshalb ist es richtig, bestehende Regeln auf den Prüfstand zu
stellen und neue Anreize zu setzen. Vorsicht ist jedoch vor Verboten und
Regularien geboten, die wissenschaftlich nicht fundiert sind, und
unverhältnismäßig auf Kosten der Wirtschaft gehen.

5. Thema Innovationen: Vor dem Hintergrund der stetig wachsenden
gesellschaftlichen Ansprüche brauchen wir eine umfassende Forschungsstrategie.
Dazu gehören

– eine Aufstockung der Industriellen Gemeinschaftsforschung auf
mindestens 200 Millionen Euro pro Jahr,
– eine verbesserte Ausstattung der entsprechenden Förderprogramme
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des
Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im
Rahmen der neuen Bioökonomiestrategie,
– eine auf die Bedürfnisse von KMUs und Startups abgestimmte
Förderung,
– eine Verbesserung der Förderverwaltung und
– last but not least der immer noch nicht erreichte Aufbau einer
ausreichenden Breitband- und Mobilfunkversorgung – insbesondere
im ländlichen Raum.

Die Ernährungsindustrie ist mit rund 622.253 Beschäftigten in 6.225 Betrieben
der viertgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 82
Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer
Exportquote von 33 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher
Produkte. Die Branche ist klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der
Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Monika Larch
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE)
Tel. 030-200 786 167
mlarch@bve-online.de

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