Medien / Kultur"Wie Widerhaken der Geschichte": Axel Springer erinnert an vertriebene und ermordete Berliner im ehemaligen Zeitungsviertel
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„Wie Widerhaken der Geschichte“: Axel Springer erinnert an vertriebene und ermordete Berliner im ehemaligen Zeitungsviertel

Berlin (ots) – Verlegung von Stolpersteinen im Areal des Axel-Springer-Neubaus
durch Künstler Gunter Demnig / Bobby Lax schilderte das Schicksal seiner Familie
/ Reden von Prof. Monika Grütters, Dr. Felix Klein und Margot Friedländer

Das neue Gebäude von Axel Springer am Hauptsitz Berlin ist fertiggestellt. Mit
seiner spektakulären Architektur und modernen Arbeitsplatzkonzepten steht das
Haus für die Zukunft des Unternehmens. Die Bedeutung des Ortes aber kann nur
begriffen werden, wenn auch dessen Vergangenheit nicht vergessen wird. Am
Mittwoch, 26. Februar 2020, fand der Auftakt des Eröffnungsjahres mit einer
Veranstaltung statt, die im Bewusstsein um die Verantwortung für das
geschichtliche Erbe des Ortes steht. Sie erinnerte an jene Menschen, die vor der
Barbarei des Nationalsozialismus dort gelebt und gearbeitet haben.

Zahlreiche jüdische Familien hatten im ehemaligen Zeitungsviertel ihre Heimat,
bis sie von dort vertrieben oder in die Todeslager deportiert wurden. Der
Künstler Gunter Demnig, der seit fast 30 Jahren mit seiner Initiative an die
Opfer des Nationalsozialismus erinnert, indem er ihnen ihre Namen zurückgibt,
verlegte bei der Veranstaltung die ersten Gedenksteine in der Zimmerstraße vor
dem Axel-Springer-Neubau. Als Zeichen der Erinnerung und zur Mahnung werden auf
den Gehwegen rund um das Areal des neuen Gebäudes im Zuge der Fertigstellung der
Straßenarbeiten in den kommenden Monaten insgesamt 87 dieser „Stolpersteine“
installiert. Die Namen und Schicksale der Vertriebenen und Ermordeten zeigt
bereits jetzt die Microsite des Axel-Springer-Neubaus: http://www.axelspringer-n
eubau.de/das-fundament/juedische-schicksale/stolpersteine/

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE: „Das strahlende,
zukunftszuversichtliche neue Verlagsgebäude gründet in den Trümmern der
deutschen Geschichte. An die schrecklichen Schicksale jüdischer Opfer, die auf
diesem Grundstück wohnten, erinnern die Stolpersteine – wie Widerhaken der
Geschichte. Der gerade in Deutschland wieder aufflammende Antisemitismus zeigt
uns: Wir dürfen im Kampf gegen ihn nicht bei der Erinnerung verweilen, sondern
sind verpflichtet, ihm aktiv entgegenzutreten.“

Auch bei der anschließenden Veranstaltung im 19. Stock des gegenüberliegenden
Verlagshochhauses stand das Schicksal der ehemaligen jüdischen Anwohnerinnen und
Anwohner des Areals im Mittelpunkt, unter anderem mit einer Filmdokumentation
zur Historie des Baugrunds:
https://www.youtube.com/watch?v=HqE561wskrU&feature=emb_title

Eine der betroffenen Familien war die von Edgar Lax, der mit seinen Eltern in
der Zimmerstraße 48b lebte. Nach der Pogromnacht 1938 wurde er von seinen Eltern
mit einem Kindertransport über Holland nach England geschickt. Edgar Lax
überlebte als Einziger aus seiner Familie. Sein Sohn Bobby Lax schilderte
während der Veranstaltung die Geschichte seiner Familie.

Bei der Gedenkveranstaltung sprachen zudem Prof. Monika Grütters,
Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für
Kultur und Medien, Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für
jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, sowie die
Holocaust-Überlebende Margot Friedländer.

Prof. Monika Grütters, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte
der Bundesregierung für Kultur und Medien: „Viele der von den
Nationalsozialisten verfolgten Juden wohnten im Berliner Zeitungsviertel.
Während sie alles verloren, sahen andere tatenlos dabei zu, boykottierten
jüdische Geschäfte oder schlugen gar Profit aus der Beschlagnahme jüdischer
Häuser. Mit den 87 Stolpersteinen, die ab heute hier im Zeitungsviertel verlegt
werden, wollen wir an die verfolgten und um ihr Leben gebrachten Menschen
erinnern, ihnen wieder einen Namen und einen Ort der Trauer geben. Es ist
wichtig, dass wir in unserem Alltag immer wieder aufs Neue ’stolpern‘ über
diesen unerträglichen Teil der deutschen Geschichte.“

Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in
Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus: „Nur im Bewusstsein unserer
immerwährenden Verantwortung können wir eine gute Zukunft gestalten. Durch die
Erinnerung an die Opfer, die auf dem Areal des hochmodernen Gebäudes lebten,
gibt Axel Springer SE ein hervorragendes Beispiel.“

Zum Abschluss der von WELT-Redakteurin Eva Sudholt moderierten Veranstaltung
übergab Bobby Lax den Koffer mit Erinnerungsstücken seines Vaters an Aubrey
Pomerance, Leiter des Archivs im Jüdischen Museum.

Microsite Axel-Springer-Neubau & Filmdokumentationen „DAS FUNDAMENT“ und
„AUFBRUCH“

Aktuelle Informationen und Fotomaterial zum Axel-Springer-Neubau finden Sie
unter www.axelspringer-neubau.de. Die Filmdokumentation „DAS FUNDAMENT“ widmet
sich der Historie zum Baugrundstück und seiner Umgebung. Die Dokumentation
zeichnet die Geschichte zahlreicher jüdischer Schicksale auf dem Areal nach und
basiert auf den Recherchen von Sven Felix Kellerhoff, Leitender Redakteur Zeit-
und Kulturgeschichte WELT, und Hans-Wilhelm Saure, Chefreporter im BILD-Ressort
Investigative Recherche. Der zweite Teil „AUFBRUCH“ zeigt, was das neue Haus für
Axel Springer leisten soll, welche Chance es bietet, aber auch, wie es das
Unternehmen herausfordert, sich intensiv mit der Zukunft des Arbeitens
auseinanderzusetzen.

Pressekontakt:

Axel Springer SE
Jan Bauer
Tel. +49 30 2591 77622
E-Mail jan.bauer@axelspringer.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6338/4531218
OTS: Axel Springer SE
ISIN: DE0005501357

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