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Warburg Bank gut gewappnet

Hamburg (ots) –

– Strategische Ausrichtung und strukturelle Änderungen der Vorjahre bewähren sich auch angesichts der Pandemie – Provisions- und Zinsüberschuss sowie Assets under Management im Jahr 2019 merklich gestiegen – Portfoliobereinigungen und einmalige Sonderkosten prägen Jahresergebnis 2019 – Risiken aus Steuerforderungen und Einziehung sind vollständig abgedeckt – Guter Start in das Jahr 2020

Die Entwicklungen der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die unabhängige Privatbank M.M.Warburg & CO (AG & Co.) Kommanditgesellschaft auf Aktien (Warburg Bank) gut auf die besonderen Herausforderungen der sich weltweit ausbreitenden Coronakrise vorbereitet ist. Durch den großen Einsatz aller Mitarbeiter konnten alle Leistungen unverändert erbracht werden. Alle Ertrags-, Kosten-, Liquiditäts- sowie Kapitalkennziffern des ersten Quartals 2020 entsprechen den positiven Planungen.

Die Stabilität der Warburg Bank in diesem Umfeld ist auch das Ergebnis der seit 2017 vorgenommenen Konzentration des Geschäfts auf Deutschland. Dadurch wurden Risiken aus grenzüberschreitenden Aktivitäten mit anderen Regulierungsanforderungen reduziert. Mit dem Hauptsitz in Hamburg und neun weiteren Standorten in Deutschland besteht eine gute Abdeckung der Regionen. Durch den Verzicht auf ein weitverzweigtes Filialnetz und Auslandsstandorte sowie die Verschmelzung der zuvor rechtlich selbstständigen Tochterbanken konnten strategische und operative Risiken deutlich reduziert werden. Die banktechnischen Kernprozesse werden bewusst mit eigener Kompetenz im Haus abgebildet, Risiken durch Auslagerungen an Firmen im In- oder Ausland werden so weitgehend vermieden.

Eine klare Fokussierung der Finanzierungsaktivität führt zu einer aller Wahrscheinlichkeit nach geringen Anfälligkeit für die aktuell aufgetretenen Pandemierisiken. Zugleich können die Chancen dieser Zeit im engen Dialog mit den Kunden genutzt werden. Vermögende Kunden des Private Bankings schätzen die proaktive, persönliche Beratung gerade in schwierigen Märkten und profitieren von der überdurchschnittlichen und auch 2019 in externen Rankings ausgezeichneten Performance des Asset Managements von Warburg. Schon früh im Jahr 2020 haben sich die erfahrenen Experten defensiv positioniert und konnten so Wertverluste begrenzen. Dank der konsequent umgesetzten Digitalisierungsstrategie können Kunden auf bereits bewährte Online-Angebote zugreifen. Der Warburg Navigator bietet eine digitale Vermögensverwaltung, bei der alle Schritte von der Erstinformation bis zum Reporting via Internet erfolgen. Mit der Multibanking- und Vermögens-App OWNLY können Interessenten und Kunden jederzeit und von überall einen vollständigen Überblick über ihr Vermögen erhalten, es managen und sich informieren.

Gerade in einer weltweiten Krise wie dieser können Unternehmer und Unternehmen auf die mittelstandsorientierte Expertise des Corporate Finance und Corporate Bankings der Warburg Bank vertrauen.

Joachim Olearius, Sprecher der Partner: „Langjährig gewachsene Vertrauensverhältnisse bewähren sich in Krisen, denn unter Unternehmern, die partnerschaftlich miteinander umgehen, wird gerade in Krisenzeiten offen und schnell kommuniziert und entschieden.“

Klare Struktur geschaffen

Zum Jahresende 2019 hat die Warburg Bank die Eingliederung der ehemaligen Tochterbanken und späteren Zweigniederlassungen abgeschlossen. Diese sind nun einheitlich unter dem Namen M.M.Warburg & CO als Geschäftsstellen in Berlin, Braunschweig, Bremen, Frankfurt, Hannover, Köln, München, Osnabrück und Stuttgart vor Ort präsent, wobei die Historie der ehemals selbstständigen Häuser weiter bewahrt wird. Mit den Geschäftsfeldern Private Banking, Asset Management, Capital Markets sowie Corporate Banking und im Zusammenwirken mit den Tochtergesellschaften Marcard, Stein & Co als Family Office Bank, der M.M.Warburg & CO Hypothekenbank AG als Immobilienfinanzierer sowie den Kapitalverwaltungsgesellschaften Warburg Invest AG und WARBURG INVEST KAPITALANLAGEGESELLSCHAFT MBH sowie der Warburg Research GmbH steht den Kunden ein umfassendes Angebot zur Verfügung. Insbesondere deutsche Mittelstandsunternehmen und institutionelle Kunden finden in dieser Konstellation alle für sie bedeutsamen, sich gegenseitig ergänzenden und ihnen dienenden Bankdienstleistungen.

Wesentlicher Meilenstein in der Entwicklung der Warburg Gruppe war im vergangenen Geschäftsjahr der vollständige Erwerb der Warburg Invest AG, nachdem bereits 2018 75,1 Prozent der Anteile von der NORD/LB übernommen werden konnten. Außerdem wurde mit der Rekonsolidierung der M.M.Warburg & CO Hypothekenbank AG, an der die Warburg Bank per 31.12.2019 wieder 60,0 Prozent hält, die zu einem umfassenden, sinnvollen Angebot gehörende Immobilienfinanzierung verstärkt.

Hauptgesellschafter übergeben Mandate an neuen Aufsichtsrat

Nach fast vier Jahrzehnten erfolgreichen Wirkens für die Bank haben die Hauptgesellschafter Dr. Christian Olearius und Max Warburg ihre Mandate als Vorsitzender bzw. stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats zum Ende des Jahres 2019 niedergelegt. Dr. Bernd Thiemann, schon zuvor Mitglied des Aufsichtsrats von M.M.Warburg & CO, wurde zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt. Als neue Mitglieder wurden Prof. Dr. Burkhard Schwenker und Dr. Claus Nolting in den Aufsichtsrat der Bank gewählt.

Zahlen zur Geschäftsentwicklung

– Warburg Bank

Die Bilanzsumme der Warburg Bank lag zum Jahresabschluss 2019 mit EUR 4,49 Mrd. plangemäß unter der des Vorjahres (EUR 5,49 Mrd.). Dies war unter anderem durch die neu ausgerichtete Aktiv-Passiv-Steuerung, den Abbau von Treuhandvermögen durch Auszahlungen im Zuge von Fondsabwicklungen sowie durch Stichtagseffekte bedingt.

Auf der Ertragsseite verlief die Entwicklung der Warburg Bank erfreulich, die operativen Erträge konnten nennenswert gesteigert werden. Der Provisionsüberschuss wies ein Plus von elf Prozent auf und stieg von EUR 79,4 Mio. in 2018 auf EUR 88,1 Mio. in 2019. Auch der Zinsüberschuss konnte im Vergleich zum Vorjahr signifikant von EUR 36,6 Mio. auf EUR 45,2 Mio. und damit um 23,7 Prozent verbessert werden. Die Zinserträge und -aufwendungen der Bank entstehen im Wesentlichen im klassischen Kredit- und Einlagengeschäft sowie aus der Anlage in Wertpapieren, wo sich nach wie vor die vom Zins- und Marktumfeld geprägten geringen Ertragschancen negativ bemerkbar machten. Dem entgegen wirkten die im Zinsüberschuss enthaltenen und sich positiv entwickelnden Dividendenerträge und Gewinnabführungen der Tochterunternehmen. Der Nettoertrag aus Handelsgeschäften stieg von EUR 3,6 Mio. auf EUR 6,4 Mio.

Der Verwaltungsaufwand der Warburg Bank entwickelte sich weitgehend planmäßig von EUR 127,0 Mio. in 2018 auf EUR 135,7 Mio. in 2019. Das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft war maßgeblich geprägt durch die konsequente Risikoabschirmung für Schiffsfinanzierungen aus der Zeit vor der Krise der maritimen Wirtschaft. Auch die Abschreibung auf die Beteiligung der in Liquidation befindlichen M.M.Warburg Bank (Schweiz) und die Effekte aus der Rekonsolidierung der M.M.Warburg & CO Hypothekenbank wirkten ergebnisbelastend. Das um die Einmaleffekte bereinigte operative Jahresergebnis in Höhe von EUR 16,2 Mio. lag über den Erwartungen und über dem des Vorjahres (EUR 7,1 Mio.). Das Jahresergebnis vor Ergebnisabführung einschließlich der Einmaleffekte betrug EUR – 24,6 Mio.

Die Cost-Income-Ratio, zu deren Ermittlung der Verwaltungsaufwand ins Verhältnis zur Summe aus Zins-, Provisions- und Handelsergebnis gesetzt wird, lag bei 97,1 Prozent (Vorjahr: 106,2 Prozent). Auch wenn sich dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr verbesserte, lag er weiterhin oberhalb der angestrebten Zielgröße.

Nach Feststellung des Jahresabschlusses 2019 liegt die Kernkapitalquote der Warburg Bank bei 15,8 Prozent (Vorjahr 14,1 Prozent), die harte Kernkapitalquote beträgt 14,1 Prozent (Vorjahr 12,6 Prozent).

Zum Jahresende 2019 wurden 664 (Vorjahr 681) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Dabei hat sich die Bank in den kundennahen Bereichen sowie in den für die Weiterentwicklung des Bankbetriebs relevanten Schlüsselbereichen verstärkt und konnte gleichzeitig Effizienzpotenziale heben. Dies war auch mit einer weiteren Bündelung von Geschäftsprozessen am zentralen Standort Hamburg verbunden.

– Anstieg der Assets under Management and Administration und des Depotbankvolumens

Das Volumen der Assets under Management and Administration in der Warburg Gruppe wuchs erfreulich von EUR 62,2 Mrd. im Vorjahr auf EUR 69,8 Mrd. um 12,2 Prozent. Das von der Warburg Bank als Verwahrstelle treuhänderisch verwahrte Depotbankvolumen entwickelte sich von EUR 25,1 Mrd. im Vorjahr auf EUR 30,2 Mrd., ein Anstieg von 20,2 Prozent.

– Warburg Gruppe

Maßgeblich infolge der 2019 erfolgten Rekonsolidierung der M.M.Warburg & CO Hypothekenbank AG stieg die Bilanzsumme der Warburg Gruppe (Konzern der M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH) zum 31. Dezember 2019 auf EUR 6,30 Mrd. (Vorjahr EUR 5,76 Mrd.). Zudem übernahm die M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH Kreditrisiken der Warburg Bank in Höhe von EUR 35,0 Mio.

Das 2019 erzielte Konzernergebnis nach Steuern in Höhe von EUR – 61,8 Mio. (Vorjahr EUR – 14,6 Mio.) war weitgehend auf die Kreditrisikovorsorge und Steuernachzahlungen zurückzuführen.

Nach Billigung des Konzernabschlusses 2019 liegt die Kernkapitalquote der Warburg Gruppe bei 10,6 Prozent (Vorjahr 11,5 Prozent), die harte Kernkapitalquote beträgt 9,1 Prozent (Vorjahr 10,2 Prozent).

Insgesamt waren 2019 in der Warburg Gruppe am Jahresende 929 Mitarbeiter beschäftigt (Vorjahr 952).

Ausblick

Gerade in dieser Zeit ökonomischer Unsicherheit infolge der Coronakrise kommt es darauf an, Kunden sowie Mitarbeitern ein verlässlicher Partner zu sein und die Warburg Gruppe im Sinne der Anteilseignerfamilien nachhaltig sowie mit Augenmaß fortzuentwickeln. Dies ist nur möglich, ohne den Renditeerwartungen externer Investoren verpflichtet zu sein. Die Erhaltung der Unabhängigkeit hat deshalb auch in 2020 oberste Priorität.

Trotz der derzeitigen Entwicklungen ist zur Zeit noch von einem steigenden Provisionsüberschuss und einem auf Vorjahresniveau befindlichen Handelsergebnis auszugehen. Aus dem zinstragenden Geschäft werden hingegen keine positiven Impulse erwartet.

Die Personalkosten werden ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres verbleiben, während die Sachkosten, im Wesentlichen bedingt durch Weiterentwicklung der IT-Systeme, projekthafte Umsetzungen von gesetzlichen Vorgaben und Prozessoptimierungen sowie durch Pflichtbeiträge, deutlich höher ausfallen werden als in 2019. Bei den Abschreibungen ist ein leichter Rückgang zu erwarten. Unter Berücksichtigung der Entwicklung der operativen Erträge wird mit einer im Vorjahresvergleich leicht verbesserten Cost-Income-Ratio gerechnet.

Die Entwicklung im Segment Schifffahrt bleibt nach der aktuellen Einschätzung, auch bedingt durch die Coronakrise, weiterhin mit Risiken behaftet. Den Risiken wird – soweit sie erkennbar sind – Rechnung getragen. Es ist davon auszugehen, dass der Netto-Vorsorgebedarf in diesem Segment signifikant geringer als in 2019 ausfällt.

Insgesamt wird für 2020 ein im Vorjahresvergleich deutlich verbessertes, ungefähr ausgeglichenes Ergebnis geplant. Entscheidend für die Ereichung der vorgenannten Ziele wird sein, dass der „Shutdown“ und der daraus resultierende Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland, Europa und der Welt in der zweiten Jahreshälfte überwunden werden kann.

Exkurs Operationelles Risiko

In den Jahren 2007 bis 2011 führte die Warburg Bank Geschäfte mit deutschen Aktientiteln über den Dividendenstichtag aus, wobei seitens des Aktienverkäufers eine inländische Depotbank tätig war. Der durch die Futuregeschäfte bzw. im Einzelfall infolge des An- und Verkaufs der Aktien eingetretene Gewinn betrug in diesen fünf Jahren insgesamt rund EUR 68 Mio. (nach Steuern EUR 46 Mio.).

Im Zusammenhang mit den Geschäften ermittelt seit 2016 die Staatsanwaltschaft Köln gegen aktuelle und ehemalige Leitungspersonen sowie Mitarbeiter der Warburg Bank wegen des Anfangsverdachts der Steuerhinterziehung. Die Gesellschaft wurde als mögliche Nebenbeteiligte gemäß Ordnungswidrigkeitengesetz angehört. Die Steuerbehörden haben die jeweiligen Kapitalertragsteueranrechnungen der Jahre 2007 bis 2011 gegenüber der Warburg Gruppe zurückgenommen. Gegen die Bescheide wird rechtlich vorgegangen.

Die Warburg Bank hat bei den Geschäften den vollen Kaufpreis für die Aktien einschließlich des Kapitalertragsteueranteils in Höhe von EUR 169 Mio. an die Deutsche Bank AG (Frankfurt) als inländische Depotbank des Aktienverkäufers gezahlt. Die Steuerbescheide werden jeweils damit begründet, dass die Deutsche Bank AG die Kapitalertragsteuer nicht einbehalten und abgeführt habe. Hierzu war sie jedoch gemäß § 44 Abs. 1 Satz 3 EStG a.F. verpflichtet. Im Dezember 2018 haben die Warburg Gruppe und die Warburg Bank deshalb Klage gegen die Deutsche Bank AG eingereicht, mit der Auskunfts-, Feststellungs- und Schadenersatzansprüche geltend gemacht werden. Die geltend gemachten Ansprüche sind bilanziell nicht aktiviert.

Das Landgericht Bonn hat im Strafverfahren gegen zwei Londoner Aktienhändler wegen schwerer Steuerhinterziehung in Zusammenhang mit sog. „Cum/Ex“-Geschäften am 18. März 2020 ein Urteil verkündet. Die beiden Angeklagten wurden zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt und darüber hinaus wurde die Einziehung des Wertes von Taterträgen angeordnet. Gegen die Einziehungsbeteiligte M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH wurde eine Einziehung in Höhe von EUR 176,6 Mio. angeordnet. Gegen das Urteil des Landgericht Bonn wurde Revision beim Bundesgerichtshof eingereicht.

Die Muttergesellschaft der Warburg Bank, die M.M.Warburg & CO Gruppe GmbH, hat als Organträgerin Rückstellungen für operationelle Risiken in Höhe von EUR 62,6 Mio. gebildet. Im Hinblick auf die Veranlagungszeiträume 2007 bis 2009 haben sich die Hauptgesellschafter bis zu einem Höchstbetrag von EUR 140,0 Mio. verpflichtet, die Gesellschaft von den Risiken freizuhalten, sodass der Ausweis einer Rückstellung in dieser Höhe unterbleiben konnte. Die im Rahmen des Strafverfahrens festgesetzte Einziehung des Wertes von Taterträgen und die parallel dazu direkt von der Steuerbehörde geltend gemachten Steueransprüche betreffen jeweils die gleiche angerechnete Kapitalertragssteuer in Höhe von EUR 169 Mio. der Jahre 2007 bis 2011. Da es sich um den identischen Sachverhalt handelt, kann die Kapitalertragssteuerforderung nur einmal entweder mit der Einziehung oder mit den Steuerbescheiden durchgesetzt werden. Die mit der Einziehung bzw. den Steuerbescheiden geltend gemachten Ansprüche sind durch die Rückstellungen bzw. den Schuldbeitritt vollständig abgedeckt.

Die Warburg Gruppe und die Warburg Bank hatten zu keinem Zeitpunkt die Absicht, steuerrechtswidrige Aktiengeschäfte zu betreiben, zu fördern oder sich an darauf ausgerichteten Absprachen zu beteiligen. Insbesondere bestand nie die Absicht, gegenüber Finanzämtern unzutreffende Erklärungen abzugeben oder Steuererstattungsansprüche geltend zu machen, auf die kein Anspruch bestand.

Ansprechpartner Presse:

Martin Wehrle, Leiter Kommunikation Tel.: +49 40 3282-2235

Thies Jonas, Referent Kommunikation Tel.: +49 40 3282-2165

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